Stille im Gaswerk

mit Alexander Mikula und Dietmar Rabenstein, 2013 (Gemeinschafsausstellung)

zu sehen:

  • im Rahmen der Buchpräsentation "21, Eine (Zeit)Reise durch Floridsdorf", 16.10.2013 Gloria Theater, Wien

  • GB*21, 1210 Wien, Matthäus-Jiszda-Straße 3., 09.12. - 31.12.2013

Gebäude am Areal des stillgelegten Gaswerks Leopoldau.

Bauten, ihrer ursprünglichen Bestimmung beraubt und doch voll stiller Würde - und wieder aufkeimendem Leben.

In den nächsten Jahren soll hier wieder Lebensraum entstehen, die Bilder zeigen, dass sich das Leben aus den historischen Gebäuden nie ganz vertreiben ließ...

Fotos A.Mikula

 

Fotos: D.Rabenstein


GESCHICHTE UND ZUKUNFT DES GASWERKS LEOPOLDAU

Am 16. April 1912 wurde - nach dem Gaswerk Simmering - in Leopoldau das zweite städtische Gaswerk in Wien errichtet. Neben Verwaltungsgebäuden und Wohnhäusern wurde eine Reihe von Betriebsgebäuden und technischen Anlagen gebaut, die zum Großteil noch heute bestehen und ein Bild sowohl der seinerzeitigen Gasproduktion als auch der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten ergeben.

Hauptprodukt und Unternehmenszweck war Gas. Aus einer Tonne Gaskohle wurden 300 bis 350 Kubikmeter Gas gewonnen. Im zweiten Weltkrieg wurde das Werk bombardiert, Chemikalien gelangten in den Boden. Das Gaswerk steht deshalb immer noch als "Altlast" im Register des Umweltamtes.

Am 28. August 1969 wurde im Gaswerk Leopoldau der letzte der Gaserzeugung dienende Kammerofen stillgelegt. Auf einem Teil des Geländes des ehemaligen Gaswerks Leopoldau wurde das Gas- und Dampfkraftwerk Leopoldau errichtet. Im Jahr 1981 wurden zwei Kugelgasbehälter mit einem Rauminhalt von je 16.000 Kubikmeter in Betrieb genommen. Die mit Überdruck arbeitenden Behälter besitzen ein Fassungsvermögen von je 150.000 Kubikmeter.

Zwischen 1984 und 1985 wurde der Gasometer 2 abgebrochen. 1985 erfolgte die Stilllegung des Gasometers 1, der schließlich 1987 ebenfalls abgebrochen wurde.

Erhalten blieb ein bemerkenswertes Ensemble aus Wohn- und Verwaltungsgebäuden, welche durch zwei Alleen erschlossen sind. Erbaut wurden diese ein und zweigeschossigen Gebäude mit hohen Walm- beziehungsweise Mansardwalmdächern in einer Villen- und Schlosstypologie mit Anleihen beim Heimatstil.

Das Areal des ehemaligen Gaswerks Leopoldau soll nun wieder belebt, ein neuer Stadtteil werden.

Die Ergebnisse eines kooperativen Planungsverfahrens sind abgeschlossen und wurden am 26. Juni 2013 der Bevölkerung präsentiert.

Auf 13,5 Hektar werden ab 2016 Wohnungen, Gewerbeflächen und viel Grünraum rund um die denkmalgeschützten Gebäude entstehen. Bis Mitte 2014 soll die Flächenwidmung abgeschlossen sein, danach folgen ein kooperativer zweistufiger Bauträgerwettbewerb, die konkrete Planungsphase und schließlich im Jahr 2016 der Baubeginn. 

Zu wünschen bleibt, dass  in den Konzepten für diesen neuen Stadtteil auch auf Raum für Kunst und Kultur, für soziale Begegnung und Austausch nicht vergessen wird. Wir haben uns in diesen Prozess mit Konzepten und Ideen für die Zwischen- und dauerhafte Nutzung dieser dafür wie geschaffenen  Gebäude eingebracht.

Quellen:

www.derstandard.at

www.wien.at

http://www.wienholding.at

http://de.wikipedia.org/wiki/Gaswerk_Leopoldau

Alexander Mikula
Consultant and photo designer
www.akia.at, www.mi-ku.com
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