Die Beobachter
Da stehen sie, hinter dem dünnen Schleier dessen,
was wir Wirklichkeit nennen.
Namenlos, formlos, zeitlos.
Die Beobachter.
Vor ihnen das goldene Ei,
dessen Glanz die Nichtexistenz um sie herum erhellt.
In seiner schimmernden Oberfläche
spiegeln sich Leben, Entscheidungen, Möglichkeiten.
„Es verliert an Glanz“, bemerkt einer, ohne zu sprechen.
„Sie vergessen zu träumen“, antwortet ein anderer.
Am Ei: schemenhafte Wesen.
Wesen, die ihre Freiheit gegen Sicherheit eintauschen,
die Angst in Hass verwandeln,
deren Kreativität unter der Last des Alltags erstickt.
Die Beobachter werten nicht. Sie warten. Beobachten.
Ein Riss erscheint auf der goldenen Schale. Winzig.
Ein Wesen hat die Wahrheit gesehen!
Für einen Moment.
„Es wird zerbrechen?“, fragt einer.
„Es bricht immer“, erwidert ein anderer.
„Und wird immer neu geboren.“